Wer glaubt, dass er glaubt

Ein Seiltänzer kam in eine kleine Stadt, um den Menschen seine Künste zu zeigen. Alle kamen herbeigelaufen, als der Seiltänzer damit begann, sein Seil zwischen dem Rathausturm und dem Kirchturm aufzuspannen.

Der Seiltänzer stand nun auf dem hohen Rathausturm und rief der Menschenmenge zu, die sich inzwischen auf dem Platz versammelt hatte: „Na, glaubt ihr, dass ich es schaffe, von hier über das Seil sicher auf den Kirchturm zu gelangen?“

„Ja, ja, wir glauben es, mach es nur“, rief die Menschenmenge einhellig. „Mach nur, mach nur…“ Der Seiltänzer balancierte nun vorsichtig über die Tiefe und kam sicher auf dem Kirchturm an. Die Menge jubelte.

Nun zog der Seiltänzer plötzlich eine Schubkarre hervor und rief zu dem Menschen hinunter: „Nun, glaubt ihr auch, dass ich es schaffe, von hier über das Seil sicher mit der Schubkarre auf die andere Seite zu kommen?“

„Ja, ja, natürlich glauben wir das, mach es nur“, rief die Menschenmenge wiederum. „Oh ja, mach nur, mach nur…“ Vorsichtig balancierte der Seiltänzer zurück über das Seil und schob die Schubkarre vor sich. Sicher und wohlbehalten kam er auf dem Rathausturm wieder an. Alle jubelten begeistert.

„Gut“, sagte der Seiltänzer, „Und nun, glaubt ihr, dass ich es schaffe, die Schubkarre wieder zurückzubalancieren, auch wenn ein Mensch darinsitzt?“ „Ja, ja, ja, das glauben wir! Das glauben wir!“, schrie die Menschenmenge jetzt noch begeisterter. „Zeig es uns, zeig es uns!“ „Also gut“, antwortetet der Seiltänzer. „Wer steigt als erster ein?“

Da wurde es plötzlich sehr still in der Menge.

Ihr

Dr. Karl J. Probst (1/24)

 

Gesund alt werden

Die Hauptkrankheiten des Alters sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs – der so genannten Altersschwäche ((Marasmus, griech. welk) wird hingegen weniger Beachtung geschenkt. Daß sich im Laufe der Jahre ein körperlicher und vor allem geistiger Kräfteverfall einstellt, läßt sich nicht vermeiden; wir werden nun einmal alle mit der Zeit welk. Die Auswirkungen des Alterns können wir jedoch auf urheimische Weise abfedern und verzögern.

Dreh- und Angelpunkt eines langen und gesunden Lebens ist dabei die Beweglichkeit. Schließlich fördert Bewegung nicht nur die Herzgesundheit, sondern beflügelt auch unsere Psyche – was besonders in der dunklen Jahreszeit wichtig ist. Insgesamt ist aus urheimischer Sicht klar: Wir sind nicht nur so alt wie unsere Gefäße, sondern vor allem wie unsere Muskulatur.

Bereits ab dem 30. Lebensjahr nimmt unsere Skelett-Muskelmasse kontinuierlich ab; bis zu einem Prozent können Jahr für Jahr verloren gehen. …….

Mit regelmäßiger und vor allem sinnvoller körperlicher Aktivität können wir den Verlust der Muskelmasse ein Stück weit kompensieren. ……..[…. und so den Alterungsprozeß verzögern] (aus URHEIMISCHE NOTIZEN 4/2023)

Zehn zusätzliche gesunde Jahre

Ein gesunder Lebensstil wirkt nicht nur lebensverlängernd, sondern lässt den Menschen auch gesund altern. Das zu beweisen, ist zwar aufwendig, aber die Hinweise aus Untersuchungen verdichten sich. 70 Jahre alt und noch frei von chronischen Krankheiten – dafür braucht es einen Body-Maß-Index von möglichst unter 25, mindestens 2,5 Stunden moderate körperliche Aktivität pro Woche und ein rauchfreies Leben mit geringem Alkoholkonsum. Die Analyse der Daten von über 116.000 Menschen im Alter von durchschnittlich Mitte 40 ergab, dass der gesündeste Lebensstil im Vergleich zum ungünstigsten bei Männern fast zehn zusätzliche Jahre ohne chronische Krankheiten brachte, bei Frauen 9,4 Jahre. [ÄrzteZeitung]